Bevor ihr zum Pfarrer (oder dem für Trauungen zuständigen Priester, Diakon oder pastoralen Mitarbeiter bzw. der pastoralen Mitarbeiterin) geht, solltet ihr euch über manche Dinge klar werden. Was sind die Voraussetzungen für eine kirchliche Trauung? Wo kann man diese feiern? Unsere Antworten sollen euch helfen, an alles Wichtige zu denken.
Wann müssen wir uns mit dem Pfarrer in Verbindung setzen?
Am besten so früh wie möglich – spätestens aber ein halbes Jahr – vor der geplanten Hochzeit. Dann bleibt genug Zeit für das Traugespräch und die gemeinsame Vorbereitung und Gestaltung der kirchlichen Trauung. Zuständig ist der Pfarrer der Wohnortpfarrei von Braut oder Bräutigam (ist nur ein Partner katholisch, dann dessen Wohnortpfarrer).
Können wir auch woanders heiraten?
Ja, der Priester stellt dann eine Überweisung aus. Allerdings müsst ihr euch dann selbst um einen euch trauenden Priester/Diakon kümmern und klären, ob zum Wunschtermin die Kirche oder Kapelle frei ist und genutzt werden kann.
Was brauchen wir zur Anmeldung der Trauung?
Zur Anmeldung braucht ihr eure Personalausweise und die Bescheinigungen der Taufe (Auszug aus dem Taufbuch). Letztere dürfen aber nicht älter als sechs Monate sein und werden vom jeweiligen Pfarramt der Pfarrei ausgestellt, in der ihr getauft wurdet. Wichtig: Stammt einer von euch beiden aus dem Ausland, kann die Beschaffung der Taufbescheinigung länger dauern. Am besten kümmert ihr euch in diesem Fall frühzeitig darum. Ist einer von euch beiden nicht katholisch, braucht der Pfarrer einen Ledigennachweis vom Einwohnermeldeamt. Alternativ kann aich ein Ledigeneid abgelegt werden, das Formular erhaltet ihr in der Pfarrei.
Gibt es Bedingungen für die katholische Trauung?
In der Regel müsst ihr vorher standesamtlich heiraten. Seit 2009 ist auch eine rein kirchliche Trauung gestattet. Diese ist allerdings zivilrechtlich nicht anerkannt und bedarf der Genehmigung durch den zuständigen Bischof. Bei einer katholischen Trauung muss wenigstens einer von euch beiden der katholischen Kirche angehören.
Müssen wir gefirmt sein?
Grundsätzlich nicht, aber der Pfarrer wird mit euch über die Bedeutung der Firmung sprechen und euch vielleicht ermuntern, dass ihr euch vor der Hochzeit firmen lasst.
Was passiert beim Traugespräch?
Der Pfarrer spricht mit euch über die Bedeutung der kirchlichen Trauung und des katholischen Eheverständnisses. Keine Sorge: Das ist kein Verhör, sondern ein Gespräch in angenehmer Atmosphäre. Während des Gespräches, besser noch bei einem zweiten Termin, sprecht ihr mit dem Pfarrer über die Form und die Gestaltung der Feier. Vielleicht hält er eine Auswahl an Texten für euch bereit oder ihr holt euch Inspiration bei den Vorschlägen auf dieser Seite.
Dürfen wir bei der Gestaltung der Traufeier Wünsche äußern?
Ihr dürft nicht nur, ihr sollt es auch. Jeder Pfarrer ist froh, wenn ihr euch schon selbst Gedanken über Texte, Lieder, Fürbitten und Riten macht. Anregungen dazu findet ihr auch auf unserer Webseite.
Was sind Ehevorbereitungsseminare?
Sie werden unabhängig vom Traugespräch angeboten und sind eine gute Gelegenheit, sich gemeinsam mit anderen Paaren und erfahrenen Seminarleitern über das Thema Ehe auseinanderzusetzen und wichtige Fragen zu besprechen. Denn dazu bleibt im ganzen Vorbereitungstrubel oft keine Zeit. Zum Seminar dazu gehört auch der Blick auf die Trauliturgie - hier kann man sich also auch Inspiration für die Vorbereitung der eigenen Trauung holen. Die Termine für die nächsten Ehevorbereitungsseminare findet ihr auf unserer Seite hier.
Wie viele Trauzeugen brauchen wir – und müssen diese katholisch sein?
Ihr braucht zwei Trauzeugen. Das Alter oder die Konfession spielen dabei keine Rolle.
Mein Verlobter ist evangelisch, ich bin katholisch. Wie können wir heiraten?
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: Ihr könnt katholisch heiraten und versprecht dann damit auch, dass ihr eure Kinder katholisch taufen lasst und im Glauben erziehen werdet. Oder ihr könnt in evangelischer Form heiraten, hierfür braucht es eine Erlaubnis (Dispens), die zurvor im Rahmen des Traugesprächs in der katholischen Pfarrei anzumelden ist. Eine andere Möglichkeit ist die gemeinsame kirchliche Trauung (ökumenisch) – entweder in der katholischen Kirche mit Beteiligung des evangelischen Pfarrers oder in der evangelischen Kirche mit Beteiligung des katholischen Geistlichen.
Ich bin katholisch, mein Mann gehört einer anderen Religion an und ist Buddhist. Können wir in der katholischen Kirche heiraten?
Ja, wenn du als Katholikin versprichst, dass du deinem Glauben treu bleiben und dich für die katholische Taufe und Erziehung der Kinder einsetzen willst. Für die Eheschließung braucht ihr die Erlaubnis zur Schließung einer religionsverschiedenen Ehe.
Kann ich als Katholikin einen konfessionslosen Mann heiraten?
Ja, das geht. Es gelten aber die gleichen Regeln wie für den Fall, dass dein Verlobter einer anderen Religion als dem Christentum angehört. Hat dein Partner den Austritt aus der katholischen Kirche erklärt oder ist er ungetauft, muss im Vorfeld eine Erlaubnis aus dem Bischöflichen Ordinariat eingeholt werden. Die Erlaubnis für die Schließung einer religionsverschiedenen Ehe wird von dem Priester gestellt, mit dem ihr das Gespräch führt und ist meist nur eine Formalität, die innerhlab weniger Tage erledigt werden kann.
Mein zukünftiger Mann ist geschieden. Können wir trotzdem kirchlich heiraten?
In der Regel nicht, denn die Ehe genießt durch das Recht der Kirche einen besonderen Schutz. Es kann jedoch sein, dass die erste Ehe deines Partners nach katholischem Verständnis nicht gültig geschlossen wurde. Dann könnte sie im Nachhinein annulliert werden bzw. deren Nichtigkeit festgestellt werden, was den Weg für eine katholisch-kirchliche Trauung eröffnen würde. Auch in diesem Fall solltet ihr mit dem Pfarrer an eurem Wohnort über die möglichen Schritte sprechen.
Was ist eigentlich eine "Traufe"?
Dabei handelt es sich um die gemeinsame Feier der Trauung und der Taufe des bereits geborenen Kindes der Brautleute. Der Begriff "Traufe" ist nicht offiziell, wird aber von vielen Pfarrern benutzt.
Quelle: Für den Text wurde eine Vorlage von Margret Nußbbaum auf www.katholisch.de genutzt.
Checkliste
Auf der Webseite von katholisch.de findet ihr eine sehr gelungene Checkliste, die euch hilft, den Überblick nicht zu verlieren.
Und wenn ihr noch mehr lesen wollt über die Vorbereitungen zur Hochzeit, ein bisschen mehr Hintergrundwissen haben möchtet, oder eine weitere Fundgrube sucht für Gestaltungsideen, dann schaut zum Beispiel auf den Seiten von katholisch.de nach.