vernetzt
Im Folgenden finden sich verschiedene Vernetzungsangebote im Bistum Limburg:

Die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e. V. ist ein freier Zusammenschluss von Menschen, die sich kritisch und konstruktiv mit sexueller Vielfalt und Kirche auseinandersetzen. Gottes Handeln in der Welt, von dem die Bibel Zeugnis gibt, erfahren wir als befreiende Botschaft.
Netzwerk katholischer Lesben

Das Netzwerk (NkaL) katholischer Lesben
ist ein spirituell unabhängiges, vielfältiges, katholisch und feministisch geprägtes Netzwerk frauenliebender Frauen.

Queer + Katholisch
Gottesdienst-Gemeinschaft Frankfurt am Main
bis Mitte 2024 unter den Namen Projekt: Schwul und katholisch in der Gemeinde Maria Hilf bekannt, ist die erste im deutschsprachigen Raum seit 1991 bestehende christliche Gemeinschaft von und für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transidente, Intersexuelle, ... ihre Freundinnen und Freunde, die seit 33 Jahren ununterbrochen Gottesdienst feiert.
Die ökumenische Gastfreundschaft, die basiskirchliche Orientierung, eine befreiungstheologische Ausrichtung und das ehrenamtliche Engagement bestimmen das Selbstverständnis.
Wir sind Kirche, die über den Gottesdienst hinaus diakonisch handelt, Zeugnis gibt, Gemeinschaft lebt, innerkirchlich und in der queeren Community vernetzt ist.
Wir zeigen auf, dass das Sichtbarwerden (coming out) ein wichtiges Lebens- und Glaubenszeugnis darstellt und zu einer neuen Lernerfahrung innerhalb der Kirchen und der Gesellschaft geworden ist.
Jeweils am ersten Sonntag im Monat um 18:30 Uhr feiert das Projekt queer und katholisch einen Gottesdienst in Maria Hilf (Rebstöckerstr. 70). Vorbereitet wird die Liturgie von Christ*innen aus dem Projekt. Die Feier ist offen zur Mitfeier für alle Interessierte Christ*innen.
Mehr über die Gottesdienstgemeinschaft
Genese des Projektes (ehemals schwul und katholisch)

LIMBURG, 15.07.2024
Queere Themen im Bistum: Dafür setzt sich die lokale Gruppe „OutInChurch im Bistum Limburg“ ein. Diese Gruppe gehört zum bundesweiten Netzwerk OutInChurch, das vor mehr als drei Jahren gegründet wurde. Ihr Ziel ist es, dass sich alle Menschen, unabhängig von ihrer geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung, angstfrei in der katholischen Kirche einbringen können. Im Interview erzählt Eric Tilch, Jugendbildungsreferent und Mitglied der Gruppe, welche Ziele sie verfolgt.
Warum haben Sie die Gruppe ins Leben gerufen?
Wir haben die Gruppe gegründet, um queeren Haupt- und Ehrenamtlichen eine Möglichkeit zur Vernetzung und zum Austausch zu bieten. Wir glauben, dass es konkrete Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner braucht, die Pfarreien und Jugendgruppen beraten oder bei der Firmvorbereitung und Familienpastoral unterstützen können. Obwohl es bereits zwei Bischöfliche Beauftragte für LSBTI-Pastoral gibt, nehmen wir wahr, dass insbesondere die Stimmen derjenigen benötigt werden, die sich selbst als queer bezeichnen und als Teil der Community für eine queer-sensible Kirche eintreten. Wir möchten die Bischöflichen Beauftragten in ihrer Arbeit unterstützen und darüber hinaus eigene Akzente setzen.
Als Diözesangruppe wollen wir deutlich machen, dass Queersein ohne Angst, bestärkt durch den Glauben, gelebt werden kann und als Bereicherung verstanden wird. Wir unterstützen Ehrenamtliche und Hauptamtliche im Bistum Limburg, indem wir auf bestehende Diskriminierungen aufmerksam machen und uns für Veränderungen einsetzen. Unser Ziel ist es, zu informieren und zu sensibilisieren, insbesondere in den Bereichen sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Darüber hinaus möchten wir Gesprächsräume schaffen, in denen offen diskutiert werden kann.
Wer gehört zur Diözesangruppe und wie arbeitet die Gruppe?
Unsere Gruppe besteht derzeit aus etwa zehn Personen, von denen viele bereits lange im Bereich queerer Themen im kirchlichen Kontext aktiv sind. Einige Mitglieder haben sich erst im Rahmen von OutInChurch geoutet und teilen nun ihre ermutigenden Lebensgeschichten. Vier unserer Mitglieder waren auch in der ARD-Dokumentation „Wie Gott uns schuf“ zu sehen, was unserer Arbeit viel Aufmerksamkeit gebracht hat.
Wir haben bewusst kein festes Konzept, um flexibel auf die Bedürfnisse und Fragen aller Interessierten eingehen zu können. Egal ob im Rahmen von Messdienerinnen- und Messdienerstunden oder der Erwachsenenpastoral – wir sind offen für alle Themen rund um sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im kirchlichen Kontext. Einzelpersonen mit Fragen können sich ebenfalls gerne an uns wenden.
Was ist Ihnen wichtig für die Zukunft in Bezug auf das Thema queer im Bistum Limburg?
Uns ist wichtig, nicht als Gruppe am Rand der Institution Kirche wahrgenommen zu werden. Wir sind mittendrin und gestalten die Zukunft des Bistums in unseren unterschiedlichen Arbeits- und Engagementsbereichen aktiv mit. Durch unsere Arbeit wollen wir die Kirche ein bisschen vielfältiger machen und zeigen, wie vielfältig sie schon heute ist. Deshalb freuen wir uns über alle, die dieses Thema in ihrem Kontext stärken und diesen Weg gemeinsam mit uns gestalten möchten.
Die Diözesangruppe „OutInChurch im Bistum Limburg“ ist per Mail an Out-im-bistum-limburg@outinchurch.de erreichbar.

Die Jugendkirche Kana in Wiesbaden setzt sich mit ihren Angeboten für Gleichberechtigung, Toleranz und Akzeptanz ein. Der Arbeitskreis Queere Jugendarbeit ist ein Zusammenschluss von Haupt- und Ehrenamtlichen aus den Jugendverbänden und Jugendeinrichtungen des Bistum Limburg.
Unser Ziel ist es queere Jugendpastoral im Bistum zu etablieren und auch über die Grenzen hinaus Sichtbarkeit für das Thema zu erzeugen. Dabei geht es uns in erster Linie darum Menschen mit unterschiedlichen Meinungen und Perspektiven zusammenzubringen, ins Gespräch zu kommen und so der heterogenen Situation in der katholischen Kirche Rechnung zu tragen.
Wir setzen uns ein für eine annehmende und vielfältige Jugendarbeit, die queere Menschen mit ihren Anliegen ernst nimmt und ihre Fragen zum Thema macht. Es ist uns wichtig Kirche nach unserem Verständnis mitzugestalten und uns gegen religiöse oder gesellschaftliche Diskriminierung zu positionieren.
Der Arbeitskreis steht auch bei individuellen Fragen zur Verfügung und versucht Menschen auf ihrem Weg zu begleiten.
Hier geht's direkt zur queeren Community
Eric Tilch, Jugendbildungsreferent, Jugendseelsorger der KANA Jugendkirche
Kellerstraße 35
65183 Wiesbaden
M: e.tilch@jugendkirche-kana.de
T: 0611 950060-11
Mit der Initiative „#OutInChurch. Für eine Kirche ohne Angst“ und im Rahmen einer TV-Dokumentation outen sich heute 125 LGBTIQ+-Personen, die haupt- oder ehrenamtlich in der römisch-katholischen Kirche im deutschen Sprachraum tätig sind. Sie arbeiten und engagieren sich unter anderem in den Bereichen Bildung und Erziehung, Pflege und Sozialarbeit, Kirchenmusik und Seelsorge. Unter ihnen sind Priester, Gemeinde- und Pastoralreferent*innen, Religionslehrer*innen, aber auch Verwaltungsmitarbeiter*innen.
Inspiriert wurde die Initiative #OutInChurch durch die eindrucksvolle Aktion #ActOut, bei der sich Anfang 2021 zahlreiche LGBTIQ+-Schauspieler*innen geoutet haben.
Zu der Aktion erklärt Initiator Jens Ehebrecht-Zumsande, Referent im Generalvikariat des Erzbistums Hamburg: „Viel zu oft wird abstrakt über die Betroffenen gesprochen. Mit #OutInChurch werden die-jenigen, um die es geht, in der Kirche selbst hörbar und sichtbar.“
Im kirchlichen Kontext bedeutet ein solcher Schritt immer noch ein erhebliches Risiko, da ein Coming-out schwerwiegende Folgen bis zur Kündigung und Zerstörung der beruflichen Existenz haben kann. Tief verankerte kirchliche Methoden der Verurteilung und Beschämung machen es queeren Menschen im Dienst der katholischen Kirche schwer, sich zu zeigen.
Die Initiative #OutInChurch möchte zu einer Erneuerung der Glaubwürdigkeit und Menschenfreundlichkeit der katholischen Kirche beitragen.
Das Manifest der Initiative zielt mit seinen Forderungen u. a. darauf ab,
- diffamierende Aussagen der kirchlichen Lehre zu Geschlechtlichkeit und Sexualität auf Grundlage theologischer und humanwissenschaftlicher Erkenntnisse zu revidieren;
- das kirchliche Arbeitsrecht so zu ändern, dass ein Leben entsprechend der eigenen sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität, auch in einer Partnerschaft beziehungsweise Zivilehe, weder zum Ausschluss von Aufgaben und Ämtern noch zur Kündigung führt;
- dass die Kirche in Riten und Sakramenten sichtbar macht und feiert, dass LGBTIQ+-Personen und -Paare von Gott gesegnet sind.
#OutInChurch ruft alle LGBTIQ+-Personen, die haupt- oder ehrenamtlich in der römisch-katholischen Kirche tätig sind, auf, sich der Initiative anzuschließen. Zudem sind alle Menschen eingeladen, sich mit der Initiative zu solidarisieren. Die Bischöfe und alle, die in der Kirche Verantwortung tragen, die Kirchengemeinden, Verbände und Ordensgemeinschaften werden aufgefordert, ihre Unterstützung für das Manifest öffentlich zu erklären.
#OutInChurch - Für eine Kirche ohne Angst
Unsere Forderungen an die römisch-katholische Kirche
- Wir wollen als LGBTIQ+ Personen in der Kirche ohne Angst offen leben und arbeiten können.
- LGBTIQ+ Personen müssen einen diskriminierungsfreien Zugang zu allen Handlungs- und Berufsfeldern in der Kirche erhalten.
- Das kirchliche Arbeitsrecht muss geändert werden. Ein offenes Leben entsprechend der eigenen sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität, auch in einer Partnerschaft beziehungsweise Zivilehe, darf niemals als Loyalitätsverstoß oder Kündigungsgrund gewertet werden.
- Diffamierende und nicht zeitgemäße Aussagen der kirchlichen Lehre zu Geschlechtlichkeit und Sexualität müssen auf Grundlage theologischer und humanwissenschaftlicher Erkenntnisse revidiert werden. Dies ist besonders in Anbetracht weltweiter kirchlicher Verantwortung für die Menschenrechte von LGBTIQ+ Personen von höchster Relevanz.
- Die Kirche darf LGBTIQ+ Personen bzw. -Paaren den Segen Gottes sowie den Zugang zu den Sakramenten nicht vorenthalten.
- Eine Kirche, die sich auf Jesus und seine Botschaft beruft, muss jeder Form von Diskriminierung entschieden entgegentreten und eine Kultur der Diversität fördern.
- Im Umgang mit LGBTIQ+ Personen hat die Kirche im Laufe ihrer Geschichte viel Leid verursacht. Wir erwarten, dass die Bischöfe dafür im Namen der Kirche Verantwortung übernehmen, die institutionelle Schuldgeschichte aufarbeiten und sich für die von uns geforderten Veränderungen einsetzen.
Weitere Informationen:
Pressekontakt und Interviewanfragen:
TV-Dokumentation:
"Wie Gott uns schuf“: 24. Januar 2022 um 20.30 Uhr,
Das Erste https://www.ardmediathek.de
Synodaler Weg: Grundtext des Synodalforums "Leben in gelingenden Beziehungen" in Kürze
Es war ein Eklat auf dem Synodalen Weg: Im September 2022 scheiterte der Grundtext des Synodalforums „Leben in gelingenden Beziehungen. Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft" an der Sperrminorität der Bischöfe. Das Forum hat eine von einem Redaktionsteam erarbeitete Kurzfassung des Grundtextes verabschiedet, die bisher noch nicht veröffentlicht wurde, das Anliegen des umfangreichen Grundtextes aber gut auf den Punkt bringt.
Bildergalerie
Gregor Schorberger lässt schwule Zeitzeugen zu Wort kommen
Der Titel seines neuen Buches war, leider, lange Zeit auch für ihn selbst Programm in der katholischen Kirche: „Liebende diskriminiert und verurteilt“ heißt der Band, den der Frankfurter Theologe und Pastoralreferent im Ruhestand Gregor Schorberger ganz frisch im Kohlhammer Verlag veröffentlicht hat. Der Untertitel lautet: „Römisch-Katholische ,175er‘ und ihre Kirche“, denn um sie geht es: Schwule Katholiken, die nach dem Zweiten Weltkrieg durch die von den Nationalsozialisten 1935 verschärften Paragrafen 175 und 175a kriminalisiert, diskriminiert und verfolgt wurden – und die als Zeitzeugen von dem erzählen, was ihnen angetan wurde. Denn das Leid ging lange: Im Jahr 2002 hob der Bundestag die während der Zeit des Nationalsozialismus ergangenen Urteile auf, erst am 22. Juli 2017 wurden auch alle Urteile nach 1945 aufgehoben.
Für viele Betroffene geht mit den Paragrafen 175 und 175a lebenslanges Unrecht einher, darauf möchte Gregor Schorberger mit seinem neuen Buch aufmerksam machen. Auf 257 Seiten gibt er einen Einblick in die Lebenswirklichkeiten schwuler Katholiken nach dem Zweiten Weltkrieg und lässt sieben Personen selbst zu Wort kommen. „Nicht nur diese Männer, sondern auch ihre Familien, Freunde und ihr gesamtes soziales Umfeld standen weiterhin unter gesellschaftlicher Ächtung durch die Paragraphen“, heißt es im Klappentext. Besonders schlimm: Zusätzlich zum rechtlichen „Verbot“ wurden schwule Katholiken durch kirchliche Verlautbarungen, Diskriminierungen und Verurteilungen als besondere „Sünder“ stigmatisiert. Ein innerkirchliches Problem, das auch im Jahr 2024 noch nicht überall gelöst ist …
Autor Schorberger hat für sein Buch Zeitzeugen befragt, die er an die Paragrafen angelehnt als sogenannte „175er“ bezeichnet. Sie berichten nach ihrem Outing von den Verbrechen der Kirche und des Staates an ihnen. Es sei diesen sieben schwulen Christen durch ihr selbstbewusstes, selbstaktives und selbstverantwortliches Auftreten gelungen, zum Abbau der Stigmatisierung und Marginalisierung in Kirche und Staat beizutragen, schreibt er.
Zu seiner Motivation befragt, zitiert Schorberger den ehemaligen evangelischen Kirchenpräsidenten Andreas Barner mit den Worten: „Was nicht aufgearbeitet wird, wirkt weiter.“ Deshalb sei es so wichtig, diejenigen, die großes Unrecht erfahren haben, selbst zu Wort kommen zu lassen – solange es noch geht, solange sie noch da sind. „Erfreulicherweise werden jüdische Menschen, die in der NS-Zeit diskriminiert, verfolgt und eingesperrt wurden, noch zu Lebzeiten aufgerufen, von ihren persönlichen Erfahrungen zu erzählen“, erklärt Schorberger. „Genauso wichtig ist, dass homosexuelle Männer von den Verbrechen ihres Staates und ihrer Kirche in der Bundesrepublik Deutschland an ihnen berichten, solange sie es noch selbst tun können. Als Zeitzeugen, nicht nur in der kirchlichen Gesellschaft, also in Pfarrgemeinden, Vereinen, Häusern, Akademien, Fakultäten, sondern breit hörbar.“ Dies habe ihn auch bewogen, 2021 seine Autobiographie „Gregorsbriefe“ als schwuler Seelsorger herauszubringen (Bericht „Autobiografie eines schwulen Seelsorgers“ hier lesen).
Das Buch „Liebende diskriminiert und verurteilt“ ist im Kohlhammer Verlag erschienen (ISBN 978-3-17-044700-4) und kostet 52 Euro. Es ist günstiger auch als eBook-Version verfügbar. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Verlages.
Für alle Fälle gut beraten
Das Bistum Limburg unterstützt mit dem Haus der Volksarbeit in Frankfurt eine Einrichtung, die verschiedene Beratungdienste online oder vor Ort anbietet.
Ehe-, Paar- und Sexualberatung
Haus der Volksarbeit - Eschenheimer Anlage 21, 60318 Frankfurt a. Main
Information und Terminvergabe 069 1501-140
E-Mail: eheberatung@hdv-ffm.de
Telefonseelsorge
Wenn Sie sich mit dem Gedanken der Selbsttötung tragen, sprechen Sie mit der TelefonSeelsorge.
Telefonisch unter 0800/1110111 oder 0800/1110222, per Mail oder Chat unter online.telefonseelsorge.de.
Hilfe bei depressiven Gefühlen und Suizidgedanken bietet auch der KrisenKompass der TelefonSeelsorge:
Kostenlos zum Download im App Store und im Play Store.